Teste den KI-Chatbot von feel-ok.ch zu Themen unserer Plattform (bis 24 Uhr).
Abenteuerinsel enthält Tätigkeiten, die dazu dienen, Lebenskompetenzen zu erleben und zu fördern. Besonders wichtig ist dabei die Haltung der erwachsenen Person, die diese Aktivitäten mit den Jugendlichen durchführt.
Nicht nur, was man tut, sondern auch, wie man es tut und welche Werte man dabei vertritt, spielen eine entscheidende Rolle bei der Frage, ob Abenteuerinsel bei der jungen Ansprechgruppe eine positive Wirkung erzielt. Aus diesem Grund wird das Thema «Haltung und Werte» in dieser Rubrik vertieft.
Basierend auf den Erkenntnissen der motivationalen Gesprächsführung empfehlen wir folgende Werte, wenn Sie Abenteuerinsel mit Jugendlichen einsetzen:
Folgende Anekdote verdeutlicht, was mit Evokation gemeint ist: «Der Papst fragte Michelangelo: ’Verraten Sie mir das Geheimnis Ihres Genies. Wie haben Sie die Statue von David erschaffen - dieses Meisterwerk aller Meisterwerke?". Michelangelo antwortete: ‘Ganz einfach. Ich entfernte alles, was nicht David ist’»
Evokation heisst, dass Jugendliche das Potential der Entwicklung in sich tragen. Das Wort «Potential» wiederum enthält 2 Elemente: «Chance» und «Grenze» des Fortschritts. Die Rolle der erwachsenen Person besteht darin, Jugendliche zu begleiten und zu motivieren, dieses Potential in sich zu entdecken und zu valorisieren, ohne dabei das Unmögliche zu verlangen - ein schwieriger Balanceakt, der mit jeder jungen Person neu reflektiert werden muss.
Erwachsene und Teenager erleben in der Regel eine asymmetrische Beziehung: Die ersten gelten als Fachpersonen, die zweiten sind die Empfänger*innen von Informationen und Empfehlungen. Ohne Sinn und Zweck von Hierarchien in Frage zu stellen, arbeitet Abenteuerinsel mit der Haltung einer Wechselwirkung auf Augenhöhe: Erwachsene und Jugendliche gelten während dem Einsatz von Abenteuerinsel - soweit dies umsetzbar ist - als gleichgestellt.
Es ist möglich, dass Jugendliche gezielte Hilfe brauchen, um eine Aufgabe zu bewältigen. Die Erfahrung zeigt aber auch, dass sie, wenn man ihnen genügend Raum gewährt, manchmal kreative Wege zur Bewältigung einer Aufgabe erfinden, die zu unerwarteten spannenden Lösungen führen. Bereit zu sein, als erwachsene Person positiv überrascht zu werden, anstatt immer sofort zu intervenieren und die Kontrolle zu übernehmen, ist manchmal eine fördernde Haltung.
Am Ende jeder Überraschungsaufgabe fragen Sie die Jugendlichen, wie sie diese erlebt und was sie daraus gelernt haben. Wenn die Jugendlichen die Bedeutung einer Aktivität anders interpretieren als was die erwachsene Person bezweckt hat, gilt es, dies zu akzeptieren. Denn die gleiche Erfahrung kann von verschiedenen Menschen unterschiedlich interpretiert werden. Selbstverständlich darf die erwachsene Person am Ende einer Aufgabe kommunizieren, was sie mit der Übung erreichen wollte, denn Akzeptanz und Autonomie gelten für beide Seiten.
Grundsätzlich gilt:
Die Autonomie Jugendlicher zu akzeptieren, bedeutet auch, in Kauf zu nehmen, dass sie – in seltenen Fällen – auf die Aktivitäten von Abenteuerinsel verzichten wollen.
Viele Gründe können hinter einer solchen Ablehnung stehen: u.a. eine belastende familiäre Situation (z.B. schwere Krankheit, Scheidung von Eltern, häusliche Gewalt…) oder eine persönliche Lebenskrise (z.B. Depression, Drogenkonsum, Perspektivenlosigkeit…). Auch eine überdurchschnittlich kritische Einstellung oder das Bedürfnis, sich in der Gruppe zu profilieren, können eine konstruktive Teilnahme an den Aktivitäten von Abenteuerinsel (wie von anderen Programmen) verunmöglichen.
Deswegen empfehlen wir – mindestens im Rahmen von Abenteuerinsel – auf zu viel Druck zu verzichten, dies als Signal, dass man die Autonomie Jugendlicher und die von ihnen gesetzten Grenzen respektiert, z.B. mit einem Satz wie: «Wenn du nicht mitmachen möchtest, ist es ok. Ich akzeptiere das. Während dieser Zeit musst du auch keine Punkte sammeln. Falls du deine Meinung änderst, kannst du dich jederzeit melden. Ich würde mich freuen».
Abenteuerinsel dient dazu, Erfahrungen zu ermöglichen, die Selbstwirksamkeit und Kompetenzen fördern. Dazu gehören positive Erlebnisse in der Gruppe. Auch Fehler und Scheitern sind willkommen, denn daraus kann man lernen. Der Fokus von Abenteuerinsel liegt nicht darauf, was nicht geht, sondern auf dem, was möglich ist und was man besser machen könnte.
Fortschritte und kleine Erfolge sollten anerkannt werden. Misserfolge bilden den Erfahrungsschatz, der neue Entwicklungen ermöglicht und sie sind deswegen – trotz möglicher Frustration – als fortschrittfördernd zu bewerten, falls man lehrreiche Erkenntnisse daraus zieht. Aus diesem Grund sollten nicht nur die Erfolge, sondern auch die positiven Erkenntnisse aufgrund von Misserfolgen mit wohlwollenden Rückmeldungen begrüsst werden. Dies betrifft sowohl die Aktivität der Jugendlichen wie diese der Erwachsenen, die Abenteuerinsel mit Jugendlichen einsetzen.
Manche Übungen von Abenteuerinsel sind für Jugendliche eine Herausforderung. Manchmal werden diese mit Bravour gemeistert. Manchmal werden sie kaum oder gar nicht zufriedenstellend umgesetzt.
Etwas Positives in jeder Übung findet man aber immer...
Jugendliche sind gewohnt, dass das Ergebnis ihrer Arbeit (z.B. mit einer guten Note) belohnt wird und nicht primär das Engagement, das dazu geführt hat. Das heisst aber auch, dass wenn trotz anstrengender Arbeit das Ergebnis unbefriedigend ist, eine abwertende Rückmeldung unvermeidbar ist.
Wir sind eine Gesellschaft, die dazu neigt, das Ergebnis als wichtiger zu gewichten als den Prozess dahin. Dass Ergebnisse wichtig sind, wird an dieser Stelle nicht in Frage gestellt, die Abwertung des Prozesses schon.
Deswegen vertritt Abenteuerinsel eine alternative Haltung:
Für die Förderung der körperlichen und psychischen Gesundheit Jugendlicher ist das soziale Klima, das an einer Schule herrscht, von entscheidender Bedeutung. Mit Schulklima ist die Beziehung der Schüler*innen untereinander, zwischen den Lehrpersonen sowie zwischen Schülern*innen und Lehrpersonen, aber auch mit anderen Beteiligten (Eltern, Schulsozialarbeit usw.) gemeint.
Die bestkonzipierte und evaluierte Intervention wird ihr Potential nicht entfalten können, wenn die soziale Umgebung widersprüchliche Signale sendet und die Schüler*innen benötigte Hilfen und Entfaltungsmöglichkeiten im Setting nicht erhalten.
In den letzten Jahren haben wir viele Schulhäuser besucht. Unsere Erfahrung zeigt, dass in vielen davon die Bedeutung einer gemeinsamen Haltung zur Förderung von Kompetenzen und der Gesundheit Jugendlicher erkannt wurde. In anderen Fällen hatten wir den Eindruck, dass Lehrpersonen mit ihren alltäglichen Verpflichtungen dermassen ausgelastet sind, dass sie nur noch die Kraft haben, sich auf das absolut Nötige zu konzentrieren oder die Wahrnehmung dahin zu richten, wo es am stärksten brennt… dies ohne eine gemeinsam getragene Strategie aller Beteiligten. Es ist spannend, dass man manchmal schon beim Eintreten in ein Schulhaus irgendwie spürt, welches Schulklima herrscht bzw. wie es den Menschen dort geht, bevor man überhaupt eine Klasse getroffen hat.
Wenn eine solche Reflektion auf der schulischen Ebene nicht erwünscht ist, ist es trotzdem immer noch besser, dass mindestens einzelne individuumszentrierte Präventionsprogramme eingesetzt werden, denn sonst wäre die Alternative, nichts zu tun. Auf diese Weise haben die von Ihnen betreuten Jugendlichen immerhin eine gewisse Chance, mindestens teilweise vom implementierten Programm profitieren zu können.
Die Broschüren zu den Themen Alkohol, Tabak, und Cannabis enthalten Handlungsempfehlungen für Bezugspersonen von Kinder und Jugendlichen, sowie Informationen und Tipps für den Alltag. (kostenlos bestellen)
Die Broschüren zu den Themen Alkohol, Tabak, und Cannabis enthalten Handlungsempfehlungen für Bezugspersonen von Kinder und Jugendlichen, sowie Informationen und Tipps für den Alltag. (kostenlos bestellen)
feel-ok.ch ist ein Angebot der Schweizerischen Gesundheitsstiftung RADIX, das Informationen für Jugendliche und didaktische Instrumente u.a. für Lehrpersonen, Schulsozialarbeiter*innen und Fachpersonen der Jugendarbeit zu Gesundheitsthemen enthält.
20 Kantone, Gesundheitsförderung Schweiz, das BAG und Stiftungen unterstützen feel-ok.ch.
Cookies werden für die Nutzungsstatistik benötigt. Sie helfen uns, das Angebot deinen Bedürfnissen anzupassen und feel-ok.ch zu finanzieren. Dazu werden einige Cookies von Drittanbietern für das Abspielen von Videos gesetzt.
Mit "Alle Cookies akzeptieren" stimmst du der Verwendung aller Cookies zu. Du kannst deine Wahl jederzeit am Ende der Seite ändern oder widerrufen.
Wenn du mehr über unsere Cookies erfahren und/oder deine Einstellungen ändern möchtest, klicke auf "Cookies wählen".
Cookies sind kleine Textdateien. Laut Gesetz dürfen wir für die Seite erforderliche Cookies auf deinem Gerät speichern, da sonst die Website nicht funktioniert. Für alle anderen Cookie-Typen benötigen wir deine Erlaubnis.